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Wenn Babys mit ihrem Geschrei den Eltern den Schlaf rauben, ist die Familienharmonie stark gefährdet. Eine griffige Problemlösung gibt es zwar nicht, aber immerhin einige nützliche Tipps. Schreikinder sind Gedeihkinder, sagt der Volksmund. Für Eltern eines Babys, das sie mit seinem Geschrei mehrmals pro Nacht hochschrecken lässt, ist dies kaum ein Trost. Tatsache ist, dass sich jeder Winzling zunächst an das Leben ausserhalb des Mutterleibs gewöhnen muss. Ein einigermassen konstanter Schlaf-Wach-Rhythmus pendelt sich meist erst im dritten oder vierten Lebensmonat des Kindes ein. |
Strukturierter Tagesablauf regelt innere
Uhr
Eltern können auf das Schlafverhalten ihres Kindes einwirken. Sie
können das Kind in seiner Entwicklung zum regelmässigen
Schlaf-Wach-Rhythmus unterstützen. Bestimmend aber bleibt das Kind.
Viele Säuglinge haben einen starken inneren Drang zur
Regelmässigkeit. Der Ablauf ihres Trinkverhaltens, ihres
Einschlafens und Aufwachens gleicht nach einigen Lebenswochen einem
Uhrwerk. Diese Kinder schlafen früh durch. Andere melden ihre
Hunger- und Schlafbedürfnisse über Monate zu immer anderen Tages-
und Nachtzeiten. Sie brauchen die Unterstützung der Eltern
als Zeitgeber. Wird der Tagesablauf strukturiert, hilft das dem
Kind die innere Uhr einzustellen. Gut überlegt sein will auch
das Essverhalten. Ein «dicker» Schoppen fördert das Durschschlafen
nicht. Bei gesunden, normal gediehenen Säuglingen geht man
davon aus, dass sie nachts ab dem dritten, spätestens aber nach dem
sechsten Lebensmonat während acht Stunden ohne Mahlzeiten
auskommen. Gegen Ende des ersten Lebensjahres erwachen Kinder auch,
weil sie zu lange im Bett sind. Eltern sollten bedenken, dass ein
Kind nur so viel schlafen kann, wie es seinem Schlafbedarf
entspricht. Muss es mehr Zeit im Bett verbringen, kann es am Abend
nicht einschlafen. Möglich ist auch, dass es morgens sehr früh
aufwacht oder in der Nacht mehrmals längere Zeit ohne Schlaf
ist.
Wichtiges Ritual: Gute-Nacht-Küsschen
Eine grosse Rolle spielt die Art und Weise, wie Eltern das Kind zu
Bett bringen, denn im Verlauf des ersten Lebensjahres bildet sich
ein Erinnerungsvermögen aus. Das Kind entwickelt eine
Erwartungshaltung in Bezug auf bestimmte Tagesvorkommnisse. Gut
ist, wenn Eltern das Kind jeden Abend etwa zur gleichen Zeit
füttern und baden, dann mit ihm etwas spielen, es anschliessend ins
Bett legen, ihm ein Lied singen und sich schlussendlich mit einem
Kuss verabschieden. So stellt sich das Kind im Verlauf des Abends
aufs Schlafen ein. Und wenn die Eltern das Licht löschen, weiss das
Kind, jetzt kommt der Schlaf. Läuft aber jeder Abend anders ab,
kann das Kind keine Erwartungen entwickeln und weiss nie, wann
Schlafenszeit ist. Jedes Kind ist anders, die inneren Uhren ticken
unterschiedlich. Eulenkinder tendieren, die Schlafenszeit am Abend
immer weiter hinauszuzögern. Am Morgen möchten sie dann
nachschlafen. Lerchenkinder gehen abends gerne ins Bett, dafür
wachen sie am Morgen früher auf.
Dauerbrenner Mittagsschlaf
Neben Schlafproblemen in der Nacht sorgt auch der
Mittagsschlaf für Gesprächsstoff. Die Dauer von Tages- und
Nachtschlaf sind in den ersten Lebenswochen etwa gleich gross. Mit
der Anpassung an den Tag-Nacht-Wechsel kommt es zur eigentlichen
Umverteilung der Schlafperioden. Der Nachtschlaf nimmt zu,
der Tagschlaf wird kürzer. Mit etwa sechs Monaten ist diese
Umverteilung praktisch abgeschlossen. Als Regel gilt: Kinder
sollten tagsüber so viel schlafen können, dass sie im Wachzustand
zufrieden sind und an ihrer Umgebung interessiert. Kinder, die
tagsüber zu wenig schlafen, werden quengelig und lustlos.